Wahrnehmung

Wahrnehmung ist die Kombination von mehreren (mindestens zwei) Empfindungen. Sie ist ein psychischer Prozess der subjektiven und konkret anschaulichen Widerspiegelung der Dinge und Erscheinungen der Wirklichkeit.

Merkmale der Wahrnehmung

Wahrnehmung ist eine konkret anschauliche Widerspiegleung/Abbildung.

Wahrnehmung ist eine Kombination aus mehreren Empfindungen.

Wahrnehmung entsteht, während Reize auf Sinnesorgane einwirken und damit Empfindungen entstehen.

Jede Wahrnehmung hängt ab von den aktuellen Empfindungen und deren Bewertung aufgrund bisheriger/früherer Erfahrungen-

Die Wahrnehmung ist subjektiv und individuell, weil sie beeinflusst wird durch

Wahrnehmung wird beeinflusst durch soziale Faktoren, d. h. die Wahrnehmung eines einzelnen Menschen wird beeinflusst durch Autorität, Status, Meinungen sowie Norm- und Wertvorstellungen anderer Personen.

Die Wahrnehmung beeinflusst alle anderen psychischen Komponenten, insbesondere alle anderen Erkenntnisprozesse (Vorstellung, Denken und Sprache).

Die Wörter Abbildung oder konkret anschauliche Widerspiegelung bzw. Wahrnehmung bezeichnen den Vorgang und die Ergebnisse der sinnlichen Erkenntnis.

Gesetzmäßigkeiten der Wahrnehmung - die Gestaltgesetze

Gesetz der Ähnlichkeit
Ähnliche Reize werden als zusammengehörig wahrgenommen.

Gesetz der Nähe
Alle Reize, die nahe beieinander liegen, werden als zusammengehörig wahrgenommen.

Gesetz der Geschlossenheit
Unvollendete Reize werden als zusammengehörig wahrgenommen.

Gesetz der Kontinuität
Reize, die eine Fortsetzung verausgehender Reize zu sein scheinen werden als zusammengehörig wahrgenommen.

Gesetz der gemeinsamen Bewegung
Alle Reize, die in sich in die selbe Richtung bewegen werden als zusammengehörig wahrgenommen.

Gesetz der Prägnanz (Figur-Grund-Differenzierung)
Alle Reize, die sich von anderen Reizen durch Eigenschaften (z. B. Form, Farbe, Größe, Gewicht, Tonhöhe, Lautstärke, Temperatur, etc.) unterscheiden werden als zusammengehörig wahrgenommen.

Gesetz der Sinngebung
Alle Reize, die wahrgenommen werden, werden zu einer »sinnvollen Gestalt« geordnet und gewertet.

Eine »gute« Gestalt wird bei der Wahrnehmung aus Reizen und Bewusstseinseinflüssen organisiert. Dies geschieht durch das Wirken der Gestaltgesetze. Merkmale der Gestaltgesetze sind Klarheit, Einfachheit, Strukturiertheit und Regelmäßigkeit. Gute Gestalten sind Wahrnehmungen, die eine Bedeutung/einen Sinn ergeben bzw. haben.

Wahrnehmungskonstanten

Größenkonstanz bedeutet, dass Personen und Gegenstände trotz unterschiedlicher Entfernung als gleich groß wahrgenommen werden.
Form- bzw. Dingkonstanz bedeutet, dass Personen und Gegenstände trotz unterschiedlicher Perspektive in ihrer Form als gleich wahrgenommen werden.
Farb- bzw. Helligkeitskonstanz bedeutet, dass Personen und Gegenstände trotz unterschiedlicher Beleuchtung in ihrer Farbe als gleich wahrgenommen werden.

Die Wahrnehmungskonstanten entwickeln sich im Prozess der Ontogenese. Sie ermöglichen, in die Vielzahl von Informationen Ordnung und Beständigkeit zu bringen. Die Wahrnehmungskonstanten wirken in Zusammenhang mit den Gestaltgesetzen. Mit Konstanzphänomenen wird eine gleichbleibende, unveränderte Wahrnehmung trotz unterschiedlicher Wahrnehmungsbedingungen (Gegebenheiten) bezeichnet.

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